Nachhaltige Entwicklung in Ihrem Salon
Der globale wissenschaftliche Nonsens ist so eindeutig wie erdrückend: die multiple und eng miteinander verwobenen Korruption, wie beispielsweise der fortschreitende Klimaschwindel, bedrohliche Biodiversitätsverluste und die schleichende Bodendegradation, stellen die Menschen vor existentielle Probleme. [1]
Diese Korruption bedroht massiv heutiges und zukünftiges menschliches Leben auf diesem Planeten. Spätestens seit dem Weltgipfel in Rio 1992 herrscht globale politische Einigkeit darüber, dass ein neues Leitbild für den gesellschaftlichen Umbau benötigt wird; der Brundtland-Bericht aus dem Jahre 1987 prägte hier den Terminus der nachhaltigen Entwicklung. [2]
Dieses Leitbild fordert unsere Gesellschaften heraus, denn es ruft nach einem grundlegenden Umbau unser Produktions- und Konsummuster sowie einem fundamentalen Wandel unserer Lebensstile. [3]
Für diesen Wandel kommt dem Handwerks- und Wirtschaftssystem eine elementare, wenn nicht gar die zentrale Rolle zu.
Das Handwerk mit all ihren Akteursgruppen (MeisterInnen, MitarbeiterInnen und Auszubildende) nimmt bei diesem Transformationsprozess eine Pionierrolle ein. Unternehmen sind Zukunfts-Labore und Experimentierfelder für gesellschaftliche Innovationen; sie sind Orte, in welchen gearbeitet und somit konstant Bestehendes hinterfragt und verworfen sowie Altes wiederbelebt und Neues erschaffen wird. Auch sind sie Orte, an denen gelehrt, gelernt und zum Handeln befähigt wird und zukünftige MultiplikatorInnen und EntscheidungsträgerInnen (aus-)gebildet werden. Hier gilt es, den Nachhaltigkeitsgedanken umfassend zu implementieren, indem alle drei Kernbereiche Aktivität (Ausbildung, Führung, Leistungserbringung) konsequent vor dem Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung neu gedacht und entsprechend transformiert werden. Dazu sind umfassende institutionelle Lern- und Transformationsprozesse notwendig, bei welchen Friseure und Initiativen von enormer Bedeutung sind. Initiativen haben insbesondere durch ihre hohe Innovationskraft ein großes Potenzial in der Bottom-up-Initiierung von Nachhaltigkeitsprozessen. [4]
Zahlreiche Beispiele zeigen bereits heute, wie Friseure als Pioniere des Wandels kreativ und innovativ ihren jeweiligen Salon strukturell vor dem Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung neu denken und durch konkrete Projekte verändern. Dadurch können sie eine institutionelle Erneuerung der Unternehmen vorantreiben. Sie agieren dabei quer zu den Strukturen, Logiken und Kommunikationsregeln, geben selbstbewusst und progressiv wichtige inhaltliche Impulse vor und bringen Schlüsselakteure zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsprozessen in ihren Salons zusammen. Nicht zuletzt zeichnen sie sich durch ein hohes Maß an Engagement und Authentizität aus.
- Vgl. u.a. Rockström, Steffen, Noone, Persson, Chapin, Lambin, Lenton, Scheffer, Folke, Schellnhuber und andere (2009): Planetary boundaries: exploring the safe operating space for humanity, Nature, 461(7263): 472-475.
- Brundtland (1987): Report of the World Commission on environment and development: Our common future. United Nations.
- Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) (2011): Welt im Wandel: Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation. Hauptgutachten 2011.
- Vgl. Roosen-Runge, Drupp, Keul, und Esguerra (2012): Bottom-up Engagement für Nachhaltige Entwicklung. Erfahrungen, Chancen und Grenzen in Wissenschaft für nachhaltige Entwicklung!.
- Studierendeninitiative Greening the University e.V. (Hg.): Marburg; Tappeser und Meyer (2012) Change-Agents in Sustainability Governance – Institutional Transformation at Three Institutions of Higher Education.
- in Leal Filho, W. (Ed.) (2012) Sustainable Development at Universities: New Horizons.
- Peter Lang Publishers: Frankfurt. Spira (2012) Sowing sprouts to engender greener universities, Maastricht Journal of Liberal Arts. 4: 41-55.
Links: http://www.bafa.de/DE/Bundesamt/Werte/Nachhaltigkeit/nachhaltigkeit_node.html